3:8 am Tag des Abschieds
KSV Hessen - TSV 1860 München II 3:8 (2:4)Das war sie also, die Saison 2006/07. Für den KSV Hessen eine erfolgreiche Serie. Jens Rose, der erste Vorsitzende, brachte die Dinge auf den Punkt: "Keiner hat damit gerechnet, dass wir 2006 doch noch den Aufstieg schaffen, keiner hat damit gerechnet dass wir drei Runden vor Schluss den Klassenerhalt sicher haben - aber es hat auch keiner damit gerechnet, dass wir 3:8 gegen 1860 verlieren."
So gab es am Ende bei den Löwen doch noch viele lange Gesichter. Und das trotz Freibier und mehr als 5.500 Zuschauern. Die zweite Halbzeit, Kraftlosigkeit gepaart mit Sommerfussball, hat vielen spürbar zugesetzt. Der Abschied von langjährigen Leistungsträgern wie Marc Arnold und Julio Cesar da Rosa, sowie den anderen, die den Club verlassen, wurde durch das gekicke auf dem Rasen getrübt.
Dabei sah es in Durchgang eins zunächst ganz munter aus. Beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive, beglückten den Gegner freilich auch mit zum Teil haarsträubenden Abwehrfehlern. So kam München schon nach 13 Minuten zum 1:0, das fast postwendend Julio Cesar da Rosa bei seiner Abschiedsvorstellung ausglich. Umstrittene Straf- und Freistöße brachten 1860 dann mit 3:1 in Front, bevor Thorsten Bauer nach einem schönen Zuspiel von Denis Berger kurz vor der Pause verkürzen konnte. "Wir kamen immer ran und mussten dann wieder den Nackenschlag hinnehmen", grantelte Trainer Matthias Hamann nach dem Spiel. Der vielleicht finale Nackenschlag kam in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Manuel Duhnke machte nach einem Abwehrfehler das 4:2 für die Sechziger. Und weiter ging es mit dem Scheibenschiessen. Die erste Torchance in Halbzeit zwei nutzen die Sechziger gleich zum 5:2.
Über das, was danach passierte, scheiden sich die Geister. Während ein regelmäßiger Trainings-Beobachter davon sprach, dass die Mannschaft "einfach total platt ist", meinte der Hessische Rundfunk in seiner Fernsehübertragung von einem Skandal sprechen zu müssen. Fakt ist, dass der KSV nach dem 2:5 kein aufbäumen mehr zeigte, dem Gegner Raum und Zeit liess und noch böse Prügel kassierte. Den chronogischen Verlauf kann man im Statistikblock auf dieser Seite nachlesen.
Matthias Hamann wollte das Ergebnis nicht überbewerten. "Wir lassen uns von so einem Einzelereignis nicht vom Weg abbringen. Das Ergebnis sieht komisch aus, aber wir haben den Klassenerhalt geschafft."
Oliver Zehe
KSV: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Klinger, Kümmele - Beyer, Dickhaut, Arnold, Berger - Bauer, Cesar da Rosa.
1860 II: Tschauner - Burkhard, Polak, Szukala, Schwarz - Ziegenbein, Eberlein, Bender, Duhnke - Schmitt, Holebas.
Ausgewechselt: 55. Fießer für Dickhaut, 64. Wojcik für Cesar, 75. Busch für Arnold - 66. Baumgartlinger für Eberlein, 71. Schäffler für Bender, 85. Fink für Holebas.
Zuschauer: 5.554. Schiedsrichter: Drees (Mainz).
Gelbe Karten: Schönewolf, Kümmerle, Busch
Tore: 0:1 Duhnke (13.), 1:1 Cesar (16.), 1:2 Schmitt (27., Foulelfmeter), 1:3 Burkhard (31.), 2:3 Bauer (43.), 2:4 Duhnke (45.), 2:5 Schmitt (53.), 2:6 Ziegenbein (61.), 2:7 Holebas (66.), 2:8 Szukala (69.), 3:9 Bauer (78. Foulelfmeter).
Veröffentlicht: 02.06.2007