Ein gebrauchter Tag für die Löwen

KSV Hessen - SV Darmstadt 98 0:3 (0:1)
Der KSV Hessen ist den Abstiegsplätzen bedrohlich nah gekommen. Durch eine auch in der Höhe verdiente 0:3-Niederlage im Hessenderby gegen den SV Darmstadt 98 bleiben die Löwen zwar auf Tabellenplatz zwölf, haben aber nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den 15. Rang.

Was war das denn, KSV? In einem der schwächsten Heimspiele in dieser Saison haben die Löwen mit 0:3 gegen Darmstadt 98 verloren. Ausgerechnet gegen Darmstadt! Ein Mitkonkurrent im Kampf um den Klassenerhalt. In einem Derby. Und dann noch vor 8.000 Zuschauern, der zweitbesten Kulisse in dieser Saison.

"Ich bin so enttäuscht, dass ich es nicht in Worte fassen kann", rang Trainer Matthias Hamann nach dem Schlusspfiff um Worte. Um dann gleich die Dinge auf den Punkt zu bringen. "Alles was uns sonst auszeichnet, hat heute bei uns gefehlt. Die Aufmerksamkeit, die Willens- und die Zweikampfstärke." Damit sind die Mängel im Spiel der Löwen bereits kurz und knackig genannt. Es war ein ganz schwaches Spiel des KSV Hessen. Das schwächste seit vielen Monaten.

Doch woran lag es, dass der KSV in einem derart wichtigen Spiel so auftrat? Fehlte der Mannschaft der letzte Biss? "Doch, die Mannschaft hat alles gegeben", entgegnet der Trainer. "Aber nach den zwei ersten Möglichkeiten der Darmstädter in der ersten beiden Minuten war die Mannschaft total verunsichert. Vielleicht waren auch einige heute übermotiviert."

In der Tat hätte Darmstadt schon nach zwei Minuten 2:0 führen können, vielleicht sogar führen müssen. Marcus Mann und Richard Hasa standen zweimal unglaublich frei vor Oliver Adler, doch der Löwen-Keeper hielt seine Mannschaft im Spiel. Adler war mit Abstand der beste KSV-Spieler an diesem für die Löwen so tristen Nachmittag.

Ein Schrägschuss von Michael Kümmerle nach 17 Minuten war die beste Löwen-Möglichkeit in der ersten Halbzeit. Ansonsten quälten die Löwen sich durch das Spiel. Man versuchte Linie zu finden. Doch es blieb beim Versuch. Darmstadt wirkte spritziger, zweikampfstärker und pfiffiger. Freilich ohne beängstigend stark zu sein. Immer wieder wurden die weiten Lücken zwischen den KSV-Mannschaftsteilen ausgenutzt. Und immer wieder gab es so gute Tormöglichkeiten für die Blau-Weißen. Beigang und wieder Mann standen zwei weitere Male völlig frei vor Adler, unglaublich, was die Lilien für Chancen verschleuderten. Unglaublich aber auch, was Adler alles entschärfte.

In der 35. Minute war es dann doch so weit. Nach einer Ecke stand Stephan Hanke völlig frei vor dem Tor und brauchte nur noch einzunicken - 0:1. Dabei liessen es die Lilien bis zur Pause dann auch bewenden. Das beste am ersten Durchgang war für den KSV ohne Frage das Ergebnis.

Die Möglichkeit, dass Spiel nach der Pause zu drehen, blieb den Löwen verwehrt. Wenige Sekunden nach dem Wiederbeginn nutzte Nico Beigang eine weitere Abwehrschwäche mit dem Kopf zum 0:2. Damit war das Spiel schon entschieden. Darmstadt war oben auf, beim KSV merkte man die Depression bis in die oberste Sitzreihe der Haupttibüne. Nichts wollte mehr zusammen laufen, ein gebrauchter Tag für die Löwen. Ein nett anzuschauender Freistoß von Marc Arnold über das Tor, das war alles im zweiten Durchgang. Darmstadt machte das Spiel nun sichtbar Spaß, während es für die Löwen zur Tortur wurde. Die endgültige Demontage dann in der Schlussminute. Mit einem Heber erzielte der eingewechselte Alberto Mendez das 3:0, Leitl köpfte wenige Augenblicke später sogar noch an den Pfosten.

Für die Löwen geht es nun darum, denn Kopf schnell frei zu bekommen. Frei für das nächste wichtige Spiel in Pfullendorf. Das die Mannschaft das kann, hat sie in dieser Saison schon oft bewiesen.

Oliver Zehe

 

KSV Hessen: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Suslik, Kümmerle - Beyer, Klinger, Arnold, Berger - Bauer, Wojcik.

Darmstadt 98: Becker - Adiele, Mavraj, Endres, Hasa - Hanke, Jusikic - Leitl, Mann, Sebastiao - Beigang.

Ausgewechselt: 53. Cesar da Rosa für Wojcik, 70. Aksoy für Beyer - 68. Mendez für Endres, 84. Beierle für Beigang.

Zuschauer: 8.000

Schiedsrichter: Kristek (Büdingen)

Tore: 0:1 Hanke (35.), 0:2 Beigang (47.), 0:3 Mendez (90.)

Gelbe Karten: Berger - Juskic, Mavraj, Becker, Mendez, Mann, Adiele

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Veröffentlicht: 07.04.2007

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024