Ins Verderben gestürmt

KSV Hessen - VfB Stuttgart II 1:3 (0:1)
Es hat nicht sein sollen. Nach drei Siegen in Folge mussten die Löwen am Samstagnachmittag wieder eine Niederlage einstecken. Vor 3.500 Zuschauern im Auestadion verlor der KSV gegen den VfB Stuttgart II mit 1:3. Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Mario Klinger.

In der 75. Minute hatte der KSV Hessen die Reserve des VfB Stuttgart endlich im Sack. Dachten die Spieler der Löwen und auch die meisten der 3.500 Zuschauer im Kasseler Auestadion. In dieser 75. Minute wurde der Sturmlauf des KSV mit dem Ausgleich durch Klinger endlich belohnt. Gut, die Löwen hatten zu diesen Zeitpunkt nur noch zehn Akteure auf dem Platz. Marc Arnold bekam in der 57.Minute nach einem Zusammenprall vom kleinlich pfeifenden Unparteischen mit dem wohlklingenden Namen Torsten Bauer (Torsten ohne "h") die Ampelkarte unter die Nase gehalten. Aber nun lief doch alles für den KSV. Die junge, ersatzgeschwächte VfB-Mannschaft hatte endlich den ersten Treffer gefangen, dass Auestadion nun ein Hexenkessel. In diesem Schmelztigel der Emotionen sollte nun der "Dreier" für die Löwen klar gemacht werden.

Eine Viertelstunde später, gleicher Ort, eine ganz andere Atmosphäre. Ein paar vereinzelte Jubel-Schreie der VfB-Spieler. Ein paar trotzige "KSV-KSV"-Rufe aus der Fan-Kurve. Ansonsten lähmende Stille. Was passierte in der Zwischenzeit?

"Ich hatte beim Stand von 1:1 kurz überlegt einen zusätzlichen Defensiv-Spieler zu bringen", räumte Löwen-Coach Matthias Hamann nach dem Spiel ein. Doch der Trainer verwarf diese Idee. "Meine Mannschaft wollte die Drei Punkte. Ein Wechsel wäre da das falsche Signal gewesen". Nach dem Spiel waren dann alle klüger. "Wir haben im Übermut die falsche Reaktion gezeigt", gab der Trainer zu.

Hätte, wenn und aber. Es war in der zweiten Halbzeit ein fantastisches Fussball-Spiel. Chancen in Hülle und Fülle, eine Partie, die auch 5:5 oder 6:4 hätte ausgehen können. Die Zuschauer sahen ein Offensiv-Spektakel zweier Mannschaften, die gewinnen wollten. Der Verfasser dieser Zeilen kam mit den notieren der Möglichkeiten kaum hinterher. Immer wieder Bauer, Beyer und Berger - die Zuschauer hatten im Minutentakt den Torschrei auf den Lippen. Ein fantastischer Torhüter Sven Ulreich, Schusspech und eine Portion Unvermögen verhinderten den Torerfolg. Aber auch auf der Gegenseite boten sich den Stuttgartern Chancen. Die weit aufgerückte Kasseler Abwehr ermöglichte den pfeilschnellen Schwaben einige Überzahlsituationen. Doch zu kompliziertes Spiel und ein hervorragender Oliver Adler verhinderten Stuttgarter Treffer.

Entscheidend machte sich schließlich der Platzverweis von Marc Arnold bemerkbar. Im Angriffswirbel der Löwen fehlte des öfteren eine Anspielstation im Mittelfeld. Arnold eben. "Wer weiß, wie mit ihm die Partie ausgegangen wäre", sinnierte nach dem Spiel der Trainer. So konterte der VfB in der Schlussphase bei eigener Überzahl den KSV aus. Morys und Galm zerstörten den Traum vom KSV-Erfolg.

Hätte, wenn und aber. Der KSV brachte mit zehn Mann den Tabellendritten an den Rand einer Niederlage. Den Respekt, den die Gegner inzwischen vor den Löwen haben, machte nach dem Spiel VfB-Trainer Rainer Adrion deutlich. "Wir wussten, dass wir gegen eine verdammt starke Mannschaft spielen mussten".

Respektvoll ging seine Mannschaft zunächst in Kassel auch zu Werke. Das Tor kurz vor der Pause durch Perchtold war zugleich die erste Torchance der Schwaben. Auf der anderen Seite hatten zuvor Wojcik und Bauer die Führung für die Löwen auf dem Fuss. Doch im Vergleich zum Angriffswirbel des zweiten Durchgangs war die erste Hälfte noch recht mäßig und verhalten. "Den richtigen Druck haben wir erst nach der Pause entwickeln können", kritisierte Matthias Hamann nach dem Spiel.

So steht auf dem Papier die erste Niederlage des KSV im Jahr 2007. Aber in Depressionen muss in Kassel keiner verfallen. Das Spiel hat gezeigt, dass die Löwen auch gegen Spitzenmannschaften mithalten können. Ohne hätte, wenn und aber.

Oliver Zehe

KSV Hessen: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Klinger, Kümmerle - Beyer, Fießer, Arnold, Berger - Wojcik, Bauer. Trainer: Hamann.

VfB II: Ulreich - Feisthammel, Pisot, Pischorn, Schwabe - Schuon, Perchtold, Schuster, Morys - Fischer, Szalai.

Ausgewechselt: 61. Julio Cesar da Rosa für Gölbasi, 65. Aksoy für Wojcik - 69. Dausch für Schwabe, 74. Galm für Szalai, 86. S. Hofmann für Fischer.

Schiedsrichter: Torsten Bauer (Seesbach). - Zuschauer: 3.500

Tore: 0:1 Perchtold (43.), 1:1 Klinger (75.), 1:2 Morys (82.), 1:3 Galm (90.).

Gelb-Rote Karte: Arnold (57.) - Gelbe Karten: Berger, Schönewolf, Fießer, Bauer, Beyer - Szalai, Schwabe, Feisthammel, Pisot, Perchtold, Galm.

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Veröffentlicht: 17.03.2007

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024