Punktgewinn beim Aufstiegsaspiranten zum Greifen nahe
TSG Hoffenheim - KSV Hessen 3:1 (1:1)
Bei der TSG Hoffenheim haben sich die Verantwortlichen - allen voran der 66jährige Mäzen Dietmar Hopp (SAP) - bekannterweise viel vorgenommen und den mittelfristigen Kurs auf 1. Bundesliga ausgegeben. In dieser (Regionalliga-) Saison ist der Tabellenzweite derzeit auf einem guten Weg die "erste Hürde" - Aufstieg in die 2. Bundesliga - zu schaffen, wobei allerdings zuletzt drei Spiele ohne Sieg die Gemüter der zuhause (als einziges Team der Liga!) im Dietmar-Hopp-Stadion (Kapazität 5.500 Zuschauer) noch ungeschlagenen Gastgeber ebenso trübten wie die 0:1-Hinspielniederlage in Kassel, sodass gegen den Tabellenzwölften KSV Hessen der Druck des "Gewinnen müssens" auch im Gäste- Lager spürbar war.
Die mit diversen Ex- Bundesliga-Spielern gespickten Kraichgauer aus dem ca. 4.000-Seelen-Ort Hoffenheim schienen vom Anpfiff weg die Nordhessen "überrollen" zu wollen und allen voran die agilen Ex- Bundesligaprofis Francisco Copado und Jochen Seitz trieben die Rangnick-Elf emsig an. Dabei lag in den ersten dreißig Minuten eine beruhigende TSG- Führung im Bereich des Möglichen, doch dass ausgerechnet ein für den KSV, der ohne "Rackerer" Sebastian Busch (Adduktorenverletzung) antrat, ebenso kurioses wie tragisches Tor den Hoffenheimer 1:0-Vorsprung ebnete, war doch irgendwie "Ironie des Schicksals".
Jochen Seitz, der sich rassige Duelle mit Christoph Keim lieferte, hatte sich über rechts durchgesetzt, die Hereingabe kam "durch" und der Ball sprang schließlich zu dem in dieser Szene völlig überraschten (und schuldlosen!) "Pechvogel" Turgay Gölbasi, von dem die rot-weiße Lederkugel ungewollt abprallte. Während KSV- Keeper Oliver Adler und Co. sich schon auf einen daraus resultierenden Eckball einzustellen schienen, sprintete Copado, die "Gunst der Situation" nutzend, heran und schob den Ball aus wenigen Metern ins leere KSV-Tor (5.). Fortan verhinderten Schlußmann Oliver Adler mit prächtigen Reflexen, aber auch engagiertes Abwehrverhalten (stellvertretend sei hier Christoph Keim, auch wenn er beim Gegentor zum 0:1 nicht gut aussah, genannt!) einen höheren Rückstand, ehe die Löwen zum Befreiungsschlag ausholten.
Und wie! Kim Schwager hatte eine seiner raffinierten Freistoßhereingaben von links praktiziert und am "ersten Pfosten" war eben jener Christoph Keim zur Stelle, um den Ball per Absatzkick ins und zum Tor (seinem dritten Saisontreffer) zu verlängern (29.).
1:1 - für den KSV ein beflügelnder Treffer, für die TSG wie ein Schock wirkend.
Fortan mühten sich die Hoffenheimer zwar, doch der KSV ließ wenig zu und der aufmerksame Abwehrchef Thorsten Schönewolf, der erneut überzeugende Mario Klinger (übrigens "Zögling" von Ralf Rangnick zur gemeinsamen Schalker Zeit) sowie vor der Abwehr der solide Routinier Mirko Dickhaut und der talentierte Youngster Jan Fießer organisierten den KSV- Defensiv- Verbund erfolgreich. Besonders nach dem Seitenwechsel und zunehmender Spieldauer, als die Geschehnisse auf dem Rasen auf ein Remis am Spielende mutmaßen ließen, da Hoffenheim in der Offensive nicht zum Zuge kam, der KSV wiederum aus seinen Kontermöglichkeiten zu wenig machte. Auf TSG- Seite schien zunächst selbst die Einwechslung einer weiteren Offensivkraft - Tomislav Maric - für den "vorbestraften" defensiven Mittelfeldspieler Andreas Mayer nicht den erhofften Effekt zu bringen.
Wie "aus dem Nichts" entsprang dann doch urplötzlich die Entscheidung. Tomislav Maric nahm sieben Minuten vor Spielende einen mustergültigen Pass im gegnerischen Strafraum auf, setzte sich dabei gar noch gegen einen ebenfalls einschußbereiten Mitspieler durch, um Torhüter Oliver Adler mit einem verdeckten Flachschuß zum 2:1 keine Chance zu lassen. Irgendwie auch aus Gäste- Sicht sicher ein seltsames Gegentor!
Sei´s drum! Während KSV- Trainer Matthias Hamann unverzüglich reagierte und mit Murat Turhan sowie Saky Noutsos zwei weitere Offensiv-Kräfte einwechselte, wurde das Risiko nicht mehr belohnt und die Löwen kassierten obendrein durch den Kopfball von TSG-Kapitän Selim Teber nach Freistoßhereingabe gar noch das 3:1 (88.).
Fazit: Während der KSV Hessen im Rahmen seiner Möglichkeiten einmal mehr durch eine geschlossene, engagierte Mannschaftsleistung und konditionelle Stärke überzeugte, gab letztendlich die individuelle Qualität der Hoffenheimer den Ausschlag zu deren elften Saisonsieg. In 17 Auswärtsspielen in 2006 stehen somit für die Löwen am Ende eines erfolgreichen KSV- Jahres 10 Siege (darunter sieben in der Oberliga), 2 Remis und 5 Niederlagen zu Buche.
STIMMEN DER TRAINER
Ralf Rangnick (TSG Hoffenheim): "Wir hatten eine sehr gute erste halbe Stunde und uns dabei hochkarätige Torchancen erspielt. Dann bekamen wir das Ausgleichstor, das uns einen Knacks gab. In den letzten zehn Spielminuten konnten wir dann das Spiel für uns entscheiden."
Matthias Hamann (KSV Hessen): "Anhand der Spielanteile über die gesamten neunzig Minuten ist es sicher ein verdienter Sieg für Hoffenheim. Wobei es ab der 65. Minute jedoch nach einem Remis aussah und der Zeitpunkt der Entscheidung bzw. dem 2:1 überraschend kam und es eben wegen der späten Tore ein glücklicher Sieg für die Gastgeber wurde".
TSG Hoffenheim: D. Haas - Bindnagel, Göttlicher, Janker, Throm - Teber, Mayer (59. T. Maric) - Seitz, Salihovic, Paljic (72. Hesse) - Copado (86. St. Haas). Trainer: Ralf Rangnick.
KSV Hessen: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Klinger, Keim - Dickhaut (84. Noutsos) ,Fießer - Beyer, Arnold, Schwager (84. Turhan) - Bauer. Trainer: Matthias Hamann
Weitere KSV-Ergänzungsspieler: Seeger (ETW), Cesar da Rosa, Wagner, Oliev, Groß.
Schiedsrichter: Florian Steinberg - Zuschauer: 2.210
Tore: 1:0 Copado (5.), 1:1 Keim (29.), 2:1 Maric (83.), 3:1 Teber (88.)
Gelbe Karten: Mayer (36., Foulspiel), Teber (77., Foulspiel) - Keim (42., Foulspiel = insgesamt 4. gelbe Karte), Beyer (52., Foulspiel = 2. GK), Arnold (78., Foulspiel = 2. GK)
02.12.2006
Herbert Pumann - KSV- Pressereferent
Veröffentlicht: 02.12.2006