10.000 bejubeln 1:1 der Löwen
KSV Hessen - Bayern München II 1:1 (0:1)Dabei war es kein rauschendes Fußballfest wie gegen die beiden eben genannten Kontrahenten. Ging wohl auch nicht. Nach dem 1:0 von Stefan Maierhofer in der 26. Minute liessen die Bayern nicht mehr viel zu. Spielten abgezockt und kalt wie die Profis. Kein Wunder. Die von Hermann Gerland betreute Talentschmiede ist technisch und taktisch perfekt ausgebildet und körperlich topfit. Gegen einen derart humorlos spielenden Gegner war es ganz schwer, das Ruder herum zu reissen.
Der KSV schaffte es dennoch. Mit einem Standard. Nach einem Rempler an Marc Arnold gab der unauffällig pfeifende Schiedsrichter Thomas Gorniak aus Bremen Freistoß für die Löwen. Nur noch 13 Minuten sind zu spielen. Nicht viele der 10.000 rechnen zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Ausgleich. Der gefoulte legt sich den Ball liebevoll zurecht. 26 Meter sind es bis zum Tor. Arnold zieht ab. Nicht mit Gewalt. Zwar fest, aber auch mit ganz viel Gefühl. Der Ball saust in den rechten, oberen Torwinkel. Torwart Thomas Kraft ist noch dran. Fast zumindest. Doch der Ball von Kassels Nummer sieben ist so perfekt geschossen, dass zwischen Aluminium-Dreieck und dem Handschuh von Kraft keine Zeitung mehr passt. Toooooooor. Welch ein Erlebnis. Ein Torschrei im Auestadion aus 10.000 Kehlen.
Der Ausgleich für die Löwen war verdient. Denn bereits in den ersten fünfzehn Minuten nach der Pause brannten die Löwen einen Sturmlauf auf das Bayern-Tor ab. Chancen gab es einige. Doch der Erfolg blieb aus. Beyer und Bauer hatten den Ausgleich auf den Schlappen. Und Verteidiger Mario Klinger. Nach einem gefühlvollen Arnold-Freistoß fast von der Torauslinie, stand der Defensivmann völlig frei, semmelte den Ball aber in den tristen November-Himmel. Das hätte es schon sein müssen, in der 50. Minute.
Nachdem sich die Löwen ausgetobt hatten, brachten die Bayern das Spiel wieder unter Kontrolle. So wie schon vor der Pause. So, dass kaum noch einer mit dem Ausgleich rechnete. Bis Marc Arnold kam. Ein Tor, so schön, dass es der Hessische Rundfunk zur Auswahl zum "Tor der Woche" vorschlagen wird. Ein Tor, dass dafür sorgte, dass alle am Ende zufrieden waren. Zumindest ein bisschen.
Oliver Zehe
KSV: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Klinger, Keim - Busch, Schwager, Beyer, Arnold - Bauer, Cesar.
FC Bayern II: Kraft - Fabian Müller, Hummels, Saba, Sikorski - Görlitz, Schütz, Fürstner, Heinze - Maierhofer, Ngwat-Mahop.
Ausgewechselt: 67. Mason für Schwager, 71. Turhan für Cesar, 75. Fießer für Busch - 46. Schwarz für Sikorski, 64. Wagner für Ngwat-Mahop, 74. Kokocinski für Görlitz.
Zuschauer: 10.000. Schiedsrichter: Gorniak (Bremen)
Tore: 0:1 Maierhofer (26.), 1:1 Arnold (77.).
Gelbe Karten: Mason - Maierhofer, Kokocinski
Stimmen zum Spiel:
Matthias Hamann (Trainer KSV): "Es ist ein sehr schöner Tag für Kassel vor einer sehr schönen Kulisse. Beide Teams können mit dem Punkt gut leben."
Hermann Gerland (Trainer FC Bayern II) : "Hessen Kassel hat viel in die neue Tribüne investiert, aber vergessen, dass Fussball auf dem Rasen entschieden wird. Der Freistoß, der zum 1:1 führte war unberechtigt. Wir haben es versäumt, nach dem 1:0 mehr nach vorne zu spielen. Am Ende ist der Punkt verdient."
Spruch des Tages:
"Gegen die Bayern haben wir in dieser Saison vier Punkte geholt. Wenn uns das gegen jeden Gegner gelingt, haben wir relativ wenig Probleme.
KSV-Trainer Matthias Hamann
Veröffentlicht: 25.11.2006