Olli Adler rettet per Kopf fast Punktgewinn in letzter Minute

SSV Reutlingen - KSV Hessen 2:1 (2:0)
Mit einem verdienten 2:1 (Halbzeit 2:0)-Sieg entschied der SSV Reutlingen vor 3.450 Zuschauern im Stadion "An der Kreuzeiche" das Duell der Aufsteiger gegen den vor der Pause mit einer indiskutablen Leistung aufwartenden KSV Hessen, dem fast ein Happy End gelungen wäre. Nachdem der eingewechselte Kim Schwager auf Querpass von Michael Mason in der 89. Minute das Anschlusstor erzielt hatte, scheiterte der aufgerückte KSV-Keeper Oliver Adler, der zuvor einen Elfmeter hielt, mit der letzten Aktion in der Nachspielzeit nach einer Eckball- Hereingabe von Martin Wagner mit einem Kopfball- Aufsetzer vom Elfmeterpunkt an SSV-Schlussmann Langner.

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"Der Reutlinger Sieg ist verdient. Wir haben die erste Hälfte verschlafen, als wir in den Zweikämpfen überhaupt nicht präsent waren", stellte Hamann verärgert und ernüchtert fest.

SSV gelingt Doppelschlag

In der ersten halben Stunde war der Gastgeber klar tonangebend. Der KSV tauchte in diesen ersten 30 Minuten nicht einmal gefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse auf. Dann kam’s knüppeldick für Kassel. Zwei schnelle Gegentore, beide unnötig wie ein Kropf, brachten das Team um Kapitän Thorsten Schönewolf ins Hintertreffen.

Beim 1:0 ließ sich Christoph Keim auf der linken Abwehrseite den Ball von Andreas Rill abluchsen. Über die Stationen Ünal Demirkiran und Haas landete der Ball bei Unger, der für Reutlingen nach 584 torlosen Minuten ins Schwarze traf.

Was dann passierte, trieb Trainer Hamann die Zornesröte ins Gesicht. Die Reutlinger feierten noch ihren Torerfolg, sodass in der Abwehr ein Riesenloch klaffte. Tobias Oliev erkannte die Chance, setzte sich auf der rechten Seite durch und passte flach herein.

Thorsten Bauer grätschte am Ball vorbei, das war jedoch gut so, denn dahinter kam Michael Mason herangeprescht. Der 35-jährige Mason brachte aber das Kunststück fertig, den Ball völlig freistehend aus drei Metern über das Tor zu jagen. Die Strafe für diese versemmelte tausendprozentige Chance folgte auf dem Fuß. Nach einem Pass von Reutlingens Keeper Marco Langner traf Haas nach einem Aussetzer der gesamten KSV-Hintermannschaft zum 2:0.

Adler hält Elfmeter

Nach dem Wechsel brachte Hamann die quirligen Julio Cesar und Martin Wagner für Daniel Beyer und Oliev. Die Frischlinge belebten das Löwen-Spiel, gegen den gut organisierten SSV-Deckungsverband gab’s jedoch lange Zeit kein Durchkommen.

"Wir wussten, dass Reutlingen gut steht", erklärte Turgay Gölbasi den Umstand, dass sein Team bis zur 84. Minute auf die nächste klare Einschussmöglichkeit warten musste. Davor hätte das 3:0 fallen können, doch Torhüter Oliver Adler (83.) wehrte Strafstoß von Rill ab. Gölbasi hatte Haas gelegt.

In der 84. Minute schließlich gab’s ein erstes Lebenszeichen der Gäste, als Bauer eine Hereingabe von Wagner nur knapp verpasste. Fünf Minuten später hatte Kassel Grund zum Jubeln. Nach Vorarbeit von Mason stellte Schwager den Anschluss her – für Reutlingen war’s das erste Gegentor nach 485 Minuten.

In der Nachspielzeit wäre Torsteher Adler beinahe in die Rolle des Helden geschlüpft. Sein Kopfball nach einer Ecke von Wagner wurde aber von Langner bravourös abgewehrt.

Von Manfred Kretschmer/HNA-Sportredaktion
30.10.2006



Stimmen zum Spiel

Peter Starzmann (Trainer Reutlingen): „Wir haben heute aus der Not eine Tugend gemacht. Oliver Otto trainiert erst seit heute wieder, Beskid war in Topform, hat sich aber leider unter der Woche im Training verletzt. Die Zuschauer haben ein Top-Spiel im eigenen Stadion gesehen, den wir betrieben enormen Laufaufwand auf allen Positionen. Es tat gut, einen Mitaufsteiger schlagen zu können, nun haben wir die 20-Punkte-Grenze übertroffen und uns muss nicht bange sein. Rill hat heute wieder Wahnsinniges geleistet, Waidmann läuft überragend viel. Ünal Demirkiran machte heute einen weiteren Schritt nach vorne, war natürlich irgendwann platt."

Matthias Hamann (Trainer KSV Hessen): „Das war ein verdienter Sieg für Reutlingen, wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen. Der Gegner kam somit zu einfachen Chancen. Das erste Tor war eine Katastrophe und auch das zweite Tor hab ich in dieser Weise bisher noch nie gesehen. Mason hatte bei seiner Chance zum 1:1 vermutlich schon abgeschlossen, anders lässt sich diese vergebene Chance nicht erklären. In der zweiten Halbzeit haben wir besser zurückgefightet, hatten jedoch kaum Torchancen. Das Ausgleichstor zum Schluss hätte den Spielverlauf dann völlig auf den Kopf gestellt. Wir hatten heute nach der grottenschlechten Leistung in der ersten Halbzeit nicht mehr verdient.

SSV Reutlingen: Langner - Scheuring, Urban, Kirsch, Janic - Rill, Demirkiran (77. Aybar), Waidmann, Unger (62. Kocholl) - Haas, Schneider (67. Weigl)

KSV Hessen: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Klinger, Keim (58. Schwager) - Beyer (46. Wagner), Dickhaut, Busch, Mason - Bauer, Oliev (46. Cesar)

Tore: 1:0 Unger (33.), 2:0 Haas (35.), 2:1 Schwager (89.)

Gelbe Karten: Schwager, Busch - Haas

Bes. Vork.: Rill (Reutlingen) verschießt Foulelfmeter (83.)

Schiedsrichter: Markus Wingenbach (Diez) - Zuschauer: 3.450

28.10.2006

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Veröffentlicht: 28.10.2006

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2025