Beruhigende Pausenführung verpasst

KSV Hessen - SC Pfullendorf 0:1 (0:0)
Bittere bis tragische 0:1 (Halbzeit 0:0)-Heimniederlage des KSV Hessen gegen den SC Pfullendorf. Trotz diverser Torchancen in der 1. Halbzeit (darunter hatte Julio Cesar da Rosa Pech mit einem Lattenschuß, 38.), verpassten es die über weite Strecken feldüberlegenen Löwen, mit einer beruhigenden Pausenführung in die Kabine zu gehen. Nach dem Seitenwechsel nahm das Unheil nach der "Ampelkarte" für Julio Cesar da Rosa (65.) seinen Lauf und nach - wie die Fernsehbilder des HR belegten - vorausgegangenem Handspiel, traf der Pfullendorfer Busch eine Viertelstunde vor Spielende vor 3.400 Zuschauern zum Tor des Tages.

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Bei herrlichem Spätsommerwetter im weiter sichtlich im Bau voranschreitenden Auestadion hatten sich die Löwen so viel vorgenommen und Trainer Matthias Hamann schickte mit dem langjährigen KSV-Sturmduo Thorsten Bauer/Julio Cesar da Rosa erstmals in dieser Saison zwei nominelle Angreifer in die Partie, die von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus aus Hannover angepfiffen wurde. Außerdem wirkte bei den Gastgebern erstmals in einem Serienspiel der 20jährige "Berliner Neuzugang" Kim Schwager von Beginn an mit und nahm die Position des linken Außenverteidigers ein. Der 20jährige Martin Wagner erhielt dafür eine Pause und für Daniel Beyer, der später eingewechselt wurde, rückte der wiedergenesene Mirko Dickhaut in die Start-Elf. Mit Sebastian Busch bildete der Ex-Profi das defensive Mittelfeld, während Saky Noutsos und Marc Arnold davor die spielerischen Impulse liefern sollten, damit in der Offensive sogleich "die Post abgeht".

Das tat sie auch, denn bereits in der 2. Spielminute hatte Thorsten Bauer, der am vergangenen Donnerstag sein 29. Wiegenfest feierte, einen "Start nach Maß" auf dem Fuß, doch Kassels bester Torschütze der Saison verfehlte das Gäste-Gehäuse nur knapp.

Mit diesem Signal setzten die Löwen weiterhin auf die Offensive, doch es dauerte bis zur 25. Minute, ehe Saky Noutsos mit einem fulminanten Distanzschuß SCP-Keeper Ralf Hermanutz prüfte. Während Pfullendorfs Stürmer Neno Rogosic zwar im Gegenzug mit einem satten Schuß (knapp am KSV-Tor vorbei) einen ersten Warnschuß abgab, folgte fortan eine wahre Sturm- und Drangphase der Hamann-Schützlinge. Aufregende Strafraumszenen inklusive. Zunächst setzte Mirko Dickhaut mit einem klugen Pass Saky Noutsos in Szene, der 21jährige zog sofort ab, doch einer der besten Pfullendorfer - Torhüter Ralf Hermanutz - war auf dem Posten (35.).

Dann die spektakulärste Szene der 1. Halbzeit. Innenverteidiger Mario Klinger eroberte den Ball kurz hinter der Mittellinie in des Gegners Hälfte, behauptete ihn, um mustergültig Julio Cesar da Rosa zu bedienen. Der Brasilianer - erstmals in dieser Saison von Beginn an dabei - schoss, doch zum Entsetzen der Löwen sprang die Lederkugel vom Innenpfosten zurück ins Feld. Dort reagierte Mirko Dickhaut am schnellsten, fackelte nicht lange, doch "Teufelskerl" Hermanutz parierte zur Ecke (38.).

Fand dieser Eckball von Marc Arnold noch nicht den gewünschten Abnehmer im Strafraum, so zirkelte der 36jährige Regisseur bei einem weiteren kurz vor dem Pausenpfiff den Ball gekonnt auf Thorsten Bauer, dessen Kopfstoß von einem Pfullendorfer wenige Meter vor Überschreiten der Torlinie geklärt wurde (43.).

Statt einer fälligen - und wohl auch beruhigenden - Pausenführung mussten die Löwen fast mit dem Halbzeitpfiff bei einem der wenigen Gäste-Konter gar aufpassen. Neno Rogosic hatte sich gegen Kim Schwager durchgesetzt, doch auf Oliver Adler war Verlass.

Beide Trainer wechselten in der Pause - beim KSV nahm Jan Fießer die Position von Sebastian Busch ein, während SCP-Coach Michael Feichtenbeiner bei den Südbadenern mit dem Österreicher Ivica Lucic für Offensivspieler Sebastian Heidinger einen Stürmer (bisher drei Saisontore) brachte.

Die erste Torchance im zweiten Spielabschnitt brachte Saky Noutsos zustande, bei dessen Schuß Schlußmann Ralf Hermanutz diesmal nachfassen musste (52.). Wenig später scheiterte Christoph Keim aus günstiger Position mit einem Freistoß (in die Abwehrmauer, 58.), ehe das Unheil nach einer Spielstunde für die Löwen seinen Lauf nahm.
Zunächst wurde Julio Cesar da Rosa nach wiederholtem Foulspiel per gelb-roter Karte des Feldes verwiesen. Über diese harte Entscheidung echauffierte sich KSV-Coach Matthias Hamann derart, dass der 38jährige fortan auf die Tribüne beordert wurde, um sich von dort aus über Betreuer Uwe Heller und Torwart-Trainer Michael Gibhardt an sein Team zu wenden.

Nutznießer der nunmehr aufgeheizten Stimmung war der Sportclub Pfullendorf, der die "Gunst der Stunde" wahrnahm. Scheiterte der plötzlich vor Oliver Adler frei auftauchende Lucic noch am aufmerksamen KSV-Keeper (70.) und fand Linksverteidiger Ralf Zimmermann mit fulminantem Freistoßball ebenfalls in Adler seinen Meister (74.), war es in der 76. Spielminute passiert.
Geradezu tragisch für die Löwen, dass - wir erinnern uns vor einer Woche in Darmstadt - die TV-Bilder wieder ein vorausgegangenes Handspiel (hier vom Vorlagengeber)beweisen sollten, ehe Marcel Busch von halbrechts mit sattem Rechtsschuß beim "Tor des Tages" Oliver Adler keine Abwehrchance ließ.

Mit Murat Turhan kam nach dem bereits sechs Minuten zuvor eingewechselten Daniel Beyer eine weitere Offensivkraft, doch mit dem Vorsprung im Rücken, ließen die folglich sich zurück ziehenden Gäste gegen die sich aufbäumenden Löwen kein Durchkommen mehr zu.

Womöglich könnte den Löwen in dieser schwierigen Saisonphase die durch den Länderpokal bedingte Spielpause am kommenden Wochenende gerade recht kommen, um sich (mental) zu stärken und Kräfte zu bündeln, bevor es dann gegen die beiden Zweitliga-Absteiger 1. FC Saarbrücken (Samstag, 14. Oktober auswärts) und Sportfreunde Siegen (Samstag, 21. Oktober im Auestadion) weitergeht.

S P I E L S T A T I S T I K

KSV Hessen: Adler - Gölbasi, Klinger, Keim, Schwager - Busch (46. Fießer), Dickhaut (76. Turhan) - Noutsos (70. Beyer), Arnold - Cesar da Rosa, Bauer. Trainer: Hamann.

SC Pfullendorf: Hermanutz - Deufel, Kiefer, Kolvidsson, Zimmermann - Konrad (60. Schumacher), Grech - Busch, Lauretta, Heidinger (46. Lucic) - Rogosic (82. Zeh). Trainer: Feichtenbeiner.

Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover).

Zuschauer: 3.400.

Tor: 0:1 (76.) Marcel Busch.

Gelb-Rote Karte: Julio Cesar da Rosa (wiederholtes Foulspiel, 65.)

Gelbe Karten: Bauer (Unsportlichkeit, 87.), Arnold (Foulspiel, 90.) - Kiefer (Foulspiel, 7.), Zimmermann (Unsportlichkeit, 57.), Hermanutz (Unsportlichkeit, 65.)

30.09.2006
Herbert Pumann

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Veröffentlicht: 30.09.2006

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024