Das Märchen geht weiter

KSV Hessen - TSG Hoffenheim 1:0 (0:0)
Vor der Rekordkulisse von 8000 Zuschauern im Auestadion gewann der KSV am Mittwochabend auch sein zweites Regionalliga-Spiel. Durch ein Tor von Daniel Beyer in der 56. Minute wurde der Topfavorit TSG Hoffenheim mit 1:0 besiegt.
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Am Ende war nur noch Jubel. Als Schiedsrichter Babak Rafati um genau 19.47 Uhr in seine Pfeife blies, glich die Baustelle Auestadion einem Tollhaus. Die ganz in Rot gekleideten Löwen vollführten auf dem Rasen ähnliche Freudentänze, wie die 8000 Zuschauer auf den Rängen. Jubel über einen hart erkämpften, aber auch absolut verdienten Erfolg gegen das Spitzenteam aus Hoffenheim. Nach dem Sieg von München nun also auch ein Erfolg gegen Hoffenheim. Das Märchen geht weiter.

Anders war Stimmungslage bei den Gästen aus Süddeutschland. Mit einem enormen Aufwand strebt man in Richtung Profifußball. Doch was die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick ablieferte, war absolut enttäuschend. Es läuft noch nicht rund bei der TSG. Der Coach war nach dem Spiel sichtlich angefressen. "Konditionell sind wir im Moment bei 40 %. Zu Beginn der Saison waren es 10", grantelte der Ex-Trainer des FC Schalke 04.

Nach einer Anfangsviertelstunde die von gegenseitigen Respekt geprägt war, kamen dann die Löwen immer besser ins Spiel. Vor allem Daniel Beyer hätte schon in der ersten Halbzeit zum Matchwinner werden können. Einmal legte er sich nach einer schönen Flanke von Torsten Bauer den Ball zu weit vor (21. Minute), dann erwischte er nach einer Arnold-Ecke die Lederkugel nicht richtig mit dem Kopf (24.). Das dickste Ding dann nur eine Minute später : Nach einem feinen Mason-Zuspiel stand der blonde Flügelflitzer frei vor Torwart Thorsten Kirschbaum, schaffte es aber nicht, den zunächst zögernden Keeper zu überlisten. Dazu kamen dann noch weitere Möglichkeiten von Mason und Arnold mit einem Freistoß. Und die Hoffenheimer? Zwei Freistöße von Sejad Salihovic (14. und 17. Minute) brachten so etwas wie Torgefahr, das war es aber dann schon vom Topfavoriten in Durchgang eins. Gegen den dichtmaschigen KSV war für die TSG kein Durchkommen. Selbst die Auswechslung von Abwehrrecke Dominik Suslik (Gehirnerschütterung) gegen Pascal Groß brachte das Gefüge der Löwen nicht durcheinander. Klarer Punktsieger zur Halbzeit also der KSV.

In der zweiten Halbzeit versuchte die TSG dann das Tempo zu erhöhen und den KSV mehr unter Druck zu setzten. Ein Vorhaben das nicht so richtig gelang. Die Löwen standen weiter eng in der eigenen Hälfte und ließen kaum was vor das eigene Tor kommen. Lediglich eine scharfe Rechts-Flanke von Sascha Boller in der 55. Minute, an der Freund und Feind vorbei rutschten, sorgte für ein Raunen unter den 7500 Zuschauern.

Ein Raunen, daß 60 Sekunden später zum Jubelsturm wurde. Nach einem Kopfball von Jan Fießer landete der Ball schließlich beim vollkommen freistehenden Daniel Beyer. Der schob das Leder dann direkt unter den herausstürzenden Torwart Kirschbaum zum 1:0 in die Maschen.

Hoffenheim erhöhte danach die Schlagzahl, blieb aber weiter erstaunlich ungefährlich. Das Spiel der Blauen zu unpräzise, mit einer enormen Fehlerquote. Erst als bei den Löwen in den letzten fünfzehn Minuten die Beine schwer wurden, kam die TSG zu zwei Möglichkeiten. Mario Göttlicher mit einem Kopfball aus kurzer Distanz (78.) und Salihovic mit einem Weitschuß (82.) - doch das war es dann auch. Torsten Bauer hatte in der Schlußphase bei Kontern zweimal sogar noch die zweite Bude auf dem Schlappen und scheiterte jeweils knapp.

Am Ende wurde der Kampfgeist der Löwen mit drei Punkten belohnt. "Jetzt brauchen wir nur noch 34 bis zum Klassenerhalt" fasste der verletzte Christoph Keim die Lage zusammen. Für Luftschlösser und Träumereien ist beim KSV kein Platz. Auch wenn das Märchen weiter geht.

Oliver Zehe



KSV Hessen: Adler - Gölbasi, Schönewolf, Suslik (26. Groß), Wagner - Mason (73. Cesar da Rosa), Busch, Fießer, Beyer (83. Schwager) - Arnold - Bauer. Trainer: Matthias Hamann.

TSG Hoffenheim: Kirschbaum - Boller (79. Reule), S. Haas, Göttlicher, Löw - Keller, Hoeneß (63. Blessin), Spilacek, Salihovic - Teber (63. Paljic) - Maric. Trainer: Ralf Rangnick.

Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover) - Zuschauer: 8.000 (ausverkauft)

Tor: 1:0 (56.) Beyer.

Gelbe Karten: Fießer, Beyer, Adler - Salihovic.

Stimmen zum Spiel:

Matthias Hamann (Trainer KSV): "Fußball ist ein Ergebnis-Spiel. Wir wollten so lange wie möglich die Null halten. Wenn wir hinten gut stehen, ist es für alle schwer, gegen uns zu gewinnen."

Ralf Rangnick (Trainer TSG Hoffenheim): "Wir haben nur einen von sechs möglichen Punkten geholt, das sagrt alles".

09.08.2006

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Veröffentlicht: 09.08.2006

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024