Spielabbruch in der 70. Minute

VfL Kassel - KSV Hessen 2:0 (2:0)
KSV-Ersatztorhüter verursacht vorzeitiges Ende wegen Tätlichkeit.
Die Kirchditmolder Kirchturmuhr schlug achtmal, da war die Zeit für die Reserve des KSV Hessen im Gastspiel der Fußball-Landesliga beim VfL Kassel bereits abgelaufen. 20 Minuten früher als geplant, denn das Spiel wurde von Schiedsrichter Markus Schieck abgebrochen. In der 70. Minute beim Stand von 2:0 für den VfL. Zuvor hatte KSV-Ersatztorhüter Christoph Wiegand die Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung gesehen und danach den Linienrichter mit dem Ball getroffen.

"Der zuvor vom Platz gestellte Spieler hat den Ball in den Rücken des Linienrichters geschossen. Das ist laut Regelwerk eine Tätlichkeit am Schiedsgericht und zieht einen Spielabbruch nach sich", kommentierte der Unparteiische Markus Schieck seine Entscheidung nach dem Spiel. VfL-Trainer Achim Stey war trotz der eigenen 2:0-Führung bei Spielabbruch etwas unwohl: "Es wird jetzt wohl eine Rechtsauschusssitzung in Grünberg geben, und zu 90 Prozent wird die Partie für uns als gewonnen gewertet. Es wäre traurig, wenn wir aufgrund solcher Umstände noch einmal antreten müssten."

Besonders bitter ist die Situation allerdings für die Löwen-Reserve, die in der Landesliga als Tabellenletzter ohnehin mit dem Rücken zur Wand steht. "Das ist unglaublich", waren die ersten Worte von KSV-Trainer Michael Gibhardt, der Heinrich Stoller noch einmal zum Schiedsrichter schickte, was aber ohne Erfolg blieb. Außer den VfL-Ordnern ließ das Gespann keinen mehr in die Kabine.

Vor allem aber für die Spieler, die noch länger nach dem Abbruch auf dem Rasen verharrten, war es ein bitteres Ende. Denn die Partie war interessant, hart umkämpft und kein langweiliges Duell zweier abstiegsgefährdeter Teams. Bereits in der 3. Minute brachte Timo Neeb die Gastgeber in Führung, nachdem KSV-Torhüter Nicolas Heidtke einen Schuss von Fikret Ilazi nicht festhalten konnte und dabei eine unglückliche Figur machte. Die Löwen hingegen blieben harmlos und hatten nur durch Ingo Kistner zwei Chancen.

Ganz anders die Kirchditmolder. Nach Möglichkeiten durch Habib (30.), Ilazi (35.) und Neeb (36.) hätte der VfL eigentlich schon viel höher führen müssen. In der 37. Minute war es dann Robin Fischer, dessen Flanke von der linken Seite Fikret Ilazi per Kopf auf Timo Neeb verlängerte, der direkt in die lange Ecke abzog. "Trotz meiner zwei Tore bleibt heute ein komisches Gefühl zurück", so Neeb nach dem Spiel.

In der zweiten Halbzeit kamen die Gäste etwas besser ins Spiel, aber es sprang nichts Zählbares mehr dabei heraus. "Die zwei Gegentore waren vedient. Alles, was wir uns in den letzten Wochen erarbeitet haben, funktionierte überhaupt nicht", klagte KSV-Trainer Michael Gibhardt.



<i>Von Torsten Kohlhaase

HNA-Sportreadktion

Mittwoch, 26. April 2006</i>

Aufstellung

Veröffentlicht: 27.04.2006

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 06.10.2024