Löwen bezwingen den Spitzenreiter
KSV Hessen - FSV Frankfurt 1:0 (0:0)
Zumindest an diesem Samstagnachmittag sah es so aus, als hätten die Löwen noch nicht mit dem Aufstieg abgeschlossen. Nahezu die gesamten 90 Minuten dominierten sie das Spiel fast nach Belieben und konnten eine Tormöglichkeit nach der anderen verzeichnen. Besonders in der ersten Halbzeit führte der KSV den Spitzenreiter aus Bornheim teilweise vor, übte Druck auf die Frankfurter Defensivabteilung aus, zeigte eine kompakte Mannschaftsleistung ohne Ausnahme.
Und der FSV? Der enttäuschte auf der ganzen Linie. Großspurig hatte Trainer Gerhard Kleppinger vor dem Match noch angekündigt, dass die Löwen âmehr unter Druckâ ständen und seine Mannen âvoll dagegenhaltenâ würden. Die Umsetzung sah dann aber ganz anders aus. Biedere Gäste, deren wenige Torchancen eher Zufallsprodukte waren. So nach 28 Minuten, als es Kapitän Bernd Winter mangels Alternativen einfach mal aus 22 Metern mit einem Schuss versuchte und immerhin die Latte traf. Oder in der 73., als Torjäger Holm Hentschke aus guter Position übers Tor zielte. Ansonsten nahmen die Gäste, unterstützt von rund 50 mitgereisten Fans, größtenteils passiv am Spiel teil und hätten mit einem Remis hochzufrieden sein können.
Dass es schließlich nicht dazu kam, war ein Verdienst der gesamten Löwen-Mannschaft. Vor allem im ersten Abschnitt gab es dank der druckvollen und engagierten Leistung Torchancen in Hülle und Fülle zu verzeichnen. Nach vier Minuten scheiterte Marc Arnold nach Dellovas Flanke per Kopf an FSV-Torwart Bicking und am Pfosten, 180 Sekunden später per Freistoß erneut am Frankfurter Torhüter. Zehn Minuten waren gespielt, als es Francis Bugri per Drehschuss versuchte - und ebenfalls seinen Meister in Florian Bicking fand. Überhaupt konnten sich die Bornheimer bei ihrem 26-jährigen Schlussmann bedanken, dass es an diesem Tag kein Debakel gab.
Denn der KSV setzte weiterhin voll auf die Karte Offensive, die stärkste Phase sollte Mitte der ersten Halbzeit erst noch folgen. Thorsten Bauer nach Bugris Hereingabe (23.), Christoph Keim per Kopfball nach Beyers Flanke (25.), Julio Cesar per Kopf aus fünf Metern (26.), erneut Keim nach einem Arnold-Eckball (27.) - keine Frage: die Führung wäre zu diesem Zeitpunkt längst überfällig gewesen.
So ging es also mit einem torlosen Remis in die Pause. Und auch die blieb sehenswert, zumal sich die KSV-Größen der frühen 80-er Jahre im Auestadion getroffen hatten. Ob Manfred Grawunder, Klaus Zaczyk, Hans Wulf oder Ex-Trainer Timo Konietzka - fast alle waren sie zum Jahrgangstreffen gekommen.
Und sahen in der zweiten Halbzeit erneut eine überlegene KSV-Mannschaft. Zwar mussten die Gastgeber dem kraftraubenden Angriffsfußball aus der ersten Hälfte etwas Tribut zollen, bestimmten aber trotzdem weiterhin das Spiel. In der 62. Minute die nächste Großchance, doch Thorsten Bauer hatte seinen Kopfstoß nach einer Dellova-Flanke etwas zu hoch angesetzt. So blieb das goldene Tor letztendlich Mirko Dickhaut vorbehalten, der den Löwen neues Selbstbewusstsein und auch neue Hoffnung im Aufstiegskampf geben dürfte.
Von Michael Brehme
<b>KSV Hessen:</b> Adler - Dellova, Schönewolf, Suslik, Keim - Beyer, Dickhaut, Arnold, Bugri - Bauer, Cesar da Rosa
<b>Frankfurt:</b> Bicking - Hennig, Strack, Zimmermann, Laurito - Levy, Oral, Uyanik, Winter - Hentschke, Dzihic
<b>Spieler-Wechsel:</b> 56. Wagner für Keim, 78. Gölbasi für Dellova, 88. Cihan für Arnold - 65. Ciftci für Dzihic, 83. Giuliana für Oral, 85. Jovanovic für Strack
<b>Reservebank:</b> Bitzer (Tor), Schönefeld, Malinov, Groß - Sperzel (Tor), Zanetti, Volk, Kniller
<b>Tor:</b> 1:0 Dickhaut (81.)
<b>Schiedsichter:</b> Matthias Kristek (Büdingen) - <b>Zuschauer:</b> 4.500
<b>Fotos (Carsten Müller):</b>
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Veröffentlicht: 12.11.2005