Löwen beenden Durststrecke bei Wasserschlacht
SV Erzhausen - KSV Hessen 0:1 (0:0)
Und diesmal am 1. Oktober 2005? Eine Wasserschlacht, Dauerregen während des Spiels und ein Happy End für die Löwen, das in dieser bisher eher durchwachsenen Saison der große Durchbruch zu besseren Zeiten bedeuten könnte.
<u>Fakt ist:</u> die Löwen haben sich mit diesem so sehnsüchtig benötigten Erfolg "vor den Toren Darmstadts" erst Mal zurückgemeldet und: REHABILITIERT!
Vor allem die zuletzt oft gescholtene Hintermannschaft überzeugte. Torhüter Oliver Adler war praktisch nahezu beschäftigungslos und hatte erst in der 70. Spielminute den ersten und für ihn einzigen Torschuß der Gastgeber zu parieren, was der 37jährige gegen den 18-Meter-Flachschuß des dynamischen Stipan Jakic in gewohnt zuverläßiger Manier tat.
Ansonsten überzeugten seine Vorderleute durch eine massive Defensivleistung und Kompaktheit. Keim und Schönewolf waren stets zur Stelle und gewannen nahezu alle Kopfball-Duelle, Eren Cihan antizipierte viele gegnerische Angriffe und bestach durch sein Stellungsspiel. Und Armand Dellova, der für den verletzten Turgay Gölbasi (Adduktorenprobleme) zum Einsatz kam, ließ auf rechts ebenfalls nichts "anbrennen". Davor passten der wiedergenesene Goce Malinov und Mirko Dickhaut, der sich von Spiel zu Spiel steigert und zudem bzw. zunehmend als Integrationsfigur auf und außerhalb des Spielfeldes das Prädikat "besonders wertvoll" verdient, prima auf.
Ja und im Offensiv- und Kreativbereich zogen die Löwen mit zunehmender Spieldauer und insbesondere ab Mitte der zweiten Spielhälfte sehenswerte und flüssige Kombinationen auf, wobei sich der eingewechselte Pascal Groß mal wieder als Alternative entpuppte und sein Talent aufblitzen liess.
Was allerdings noch ausbaufähig und verbesserungsbedürftig blieb, ist der finale Pass, die Zielstrebigkeit gen Tor und die Durchschlagskraft. Darüberhinaus muss Marc Arnold, der durch die Doppel-Absicherung Malinov/Dickhaut sichtlich entlastet wurde, noch mehr (auch in Bedrängnis!) ins Spiel einbezogen werden. Dieses Vertrauen der Mitspieler in seine strategischen Fähigkeiten ist allemal gerechtfertigt und hat sich der Ex-Profi redlich verdient.
<u>Damit zur Spiel-Chronologie:</u>
Beide Teams brauchten zunächst eine verlängerte Anlaufphase, um sich bei Dauerregen auf das extrem schwierige Geläuf einzustellen, zumal die Lederkugel teilweise regelrecht in manchen Pfützen liegen blieb.
Das Kombinations-Fußball-Potential der "Löwen 2005/2006" war da nur schwer abrufbar, doch es bekam mit zunehmender Spieldauer Konturen.
Die erste Torchance dieser Partie unter Leitung des tadellosen Schiedsrichters Juan Carlos Ortalá-Knopp besaß Abwehrspieler Christoph Keim, für den die Duelle zwischen dem SVE und KSV irgendwie bisher auch ihre eigene Story hatten (vor zwei Jahren Matchwinner, vor einem Jahr Platzverweis). Doch nach einem abgefälschten Wagner-Schuß konnte Kassels Nr. 3 die Gunst der Gelegenheit nicht nutzen und traf freistehend aus neun Metern den Ball nicht richtig (12.).
Auf der Gegenseite hatte dann der frühere Offenbacher Profi Günther Maier eine Großchance, verzog jedoch von der Strafraumgrenze (25.). Durchatmen bei den Löwen, die bis dato den Gegner noch mit Feldvorteilen sahen, was sich jedoch nach einer Spielstunde bis zum -Ende änderte.
In der 36. Minute eine Art "Rollentausch": der gewohnt fleißige Angriffs-Einzelkämpfer Thorsten Bauer kam über rechts, flankte, doch beim Kopfball von Marc Arnold war noch ein SVE-Akteur dran - Eckball. Den wiederum brachte die Nr. 7 des KSV herein und der aufgerückte Kapitän Thorsten Schönewolf (am kommenden Mittwoch von 19 - 20 Uhr übrigens mit Daniel Beyer im Löwen-LIVE-Chat) verfehlte per Kopf nur knapp.
Dann versuchte sich Marc Arnold mit einem Freistoß direkt, doch Torwart Tobias Wawroschek war gekonnt in der "Mauerecke".
Nach dem Seitenwechsel benötigten die Löwen noch eine kleine Anlaufzeit, ehe wieder Marc Arnold mit einem Freistoß Gefahr heraufbeschwörte, als ein Erzhausener gerade noch zur Ecke klären konnte (57.).
Dann kam der 18jährige Pascal Groß und von ihm gleich ein "Zuckerpass", den Thorsten Bauer zwar einwandfrei aufnahm, dann jedoch beim Torschußversuch gestoppt wurde (68.). Wenig später glänzte der bemerkenswert abgeklärt auftretende Armand Dellova mit einem mustergültigen, langen Ball auf den offensivfreudigen Christoph Keim, der jedoch, statt selbst zu schießen, aus naher Distanz quer legte auf Thorsten Bauer, für den das Zuspiel jedoch zu ungenau war. Doch...: aller guten Dinge sind drei!
Diesmal sollte es klappen! Martin Wagner "schnappte" sich die Lederkugel, marschierte in seiner typisch agilen Art in des Gegners Hälfte und setzte im rechten Moment und mit mustergültigem Zuspiel Marc Arnold in Szene, der sich die Chance nicht entgehen liess und abgezockt zum längst überfälligen Tor (des Tages) ins lange Eck traf (75.).
<u>Fazit: </u>bleibt zu hoffen und wünschen, dass die Löwen da weiter machen, wo sie in Erzhausen aufgehört haben und endlich Kontinuität finden. Die Moral im Team stimmt! Der Glaube, das Selbstvertrauen und die Geduld, ein Spiel auch noch in der Schlußphase zu entscheiden, sind wiederentdeckt! Der unbändige Siegeswille, der unverdrossene Erfolgshunger - wie beispielsweise bei den Ex-Profis und Führungsspielern Adler, Arnold und Dickhaut -scheint sich allmählich auf die gesamte Mannschaft und insbesondere die Junglöwen zu übertragen. Die einzelnen Mannschaftsteile greifen immer mehr ineinander über.
Und personell stehen zeitnah mit Julio Cesar da Rosa, dessen Sperre nunmehr abgelaufen ist, sowie Francis Bugri, bei dem Trainer Hamann nach auskurierter Verletzung, jedoch erst zwei Trainingstagen, noch kein Risiko eingehen wollte, bereit. Auch Turgay Gölbasi hat bereits bewiesen, wie wertvoll er für die Löwen sein kann. Grund genug - ohne die Realität zu verkennen - "nach vorn zu schauen"!
<b>Stimmen der Trainer -</b>
<u>Matthias Hamann (KSV Hessen):</u> "Meine Mannschaft hat das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir standen massiv, haben allerdings in der ersten Halbzeit vergessen, Fußball zu spielen. Ich habe deswegen in der Pause die Mannschaft ermahnt und es wurde dann besser. Wir haben einen mustergültigen Konter zum Siegtor abgeschlossen und das Spiel jederzeit kontrolliert."
<u>Thomas Epp (SV Erzhausen):</u> "Der Sieg für den KSV Hessen war am Schluß verdient. Der Unterschied war, das wir außer Jakic keinen weiteren Stürmer mit Format haben."
<b>SV Erzhausen:</b> Wawroschek - Süss (66. N. Selmanay), Clark, Ciuca, Riedel - Bodor, Schulz, Maier, Flick - Yosuf (60. Kizarmis), Jakic. Trainer: Thomas Epp.
<b>KSV Hessen:</b> Adler - Dellova, Cihan, Schönewolf, Keim - Beyer (65. Groß), Malinov, Dickhaut, Arnold (88. Krause), Wagner (86. Suslik) - Bauer. Trainer: Matthias Hamann.
<b>
Tor:</b> 0:1 Arnold (75.) - <b>Zuschauer:</b> 200.
<a href='/tabelle.php?sp=11&t=1M&s=6&x=39&y=9' target='_self'>>>> zur Tabelle der Oberliga Hessen</a>
<i>Herbert Pumann
Presse-Referent KSV Hessen, 01.10.2005 </i>
Veröffentlicht: 01.10.2005