Befreiungsschlag verpaßt

KSV Hessen - KSV Baunatal 0:1 (0:1)
Das Derby sollte nach zuletzt zwei von neun erzielbaren Punkten den Befreiungsschlag bedeuten, doch in einer mäßigen Oberliga-Partie, die im Grunde genommen keinen Sieger verdient hatte, unterlagen die Löwen - wie bereits im Mai diesen Jahres - dem KSV Baunatal im Auestadion vor immerhin 4.150 Zuschauern mit 0:1 (Halbzeit 0:1). Damit liegt der KSV Hessen nach zehn Spieltagen auf Platz 5, einen Punkt Vorsprung vor den "Dragons", die Platz 8 belegen.
Das Ambiente, respektive Rahmenprogramm samt äußerer Bedingungen stimmte. Ein herrlicher Spätsommertag, jede Menge Programm-Effekte wie der "eingeflogene Spielball" per Fallschirm durch Zisselkönigin Sabrina Orth, dazu die Verlosung eines Champions-League-Tickets AC Mailand kontra Schalke 04 (inklusive Hin- und Rückflug), der erfolgte Anstoß durch den designierten Sparkassen-Chef Mehlich, die berufsbedingte Verabschiedung von Löwen-Identifikationsfigur Nico Radler und sogar ein im Stadion öffentlich per Mikrofon ausgesprochener Heiratsantrag von Sabrina Kranz an ihren jahrelangen Lebensgefährten und Löwen-Fan Thomas Schmidt (er antwortete übrigens mit JA) waren dabei.

Was FEHLTE waren die wahren Highlights auf dem Spielfeld und auf Löwen-Seite mit Julio Cesar da Rosa (gesperrt bis 7.10.), Francis Bugri, Martin Wagner und Goce Malinov (alle verletzt) vier wichtige Akteure.

Dafür wirkte vom Anpfiff von Schiedsrichter Englert, der den KSV Hessen zuletzt daheim gegen den 1. FC Schwalmstadt im April diesen Jahres gepfiffen hatte, weg, Rückkehrer Mirko Dickhaut nach seinem Einsatz bei der Eintracht U23-Elf vor einer Woche erstmals in dieser Saison im Auestadion mit, wobei dem 34jährigen jedoch verständlicherweise die fehlende Spielpraxis anzumerken war.

Als der Ex-Profi gerade verletzungsbedingt behandelt wurde, fiel, was zu diesem Zeitpunkt niemand wissen konnte, die Entscheidung, will heißen: das Tor des Tages. "Die Mitte" war somit "offen", die Defensive, in der Krause und Gölbasi leicht verletzt gehandicapt ins Spiel gingen, unsortiert und so marschierte Ex-Löwe Adem Usta über links ungehindert los, bediente frei vor Keeper Adler uneigennützig seinen mitgelaufenen Sturmpartner Tronborg, der nur mehr zu seinem ersten Saisontor ins leere Löwen-Tor einzuschieben brauchte (9.).

Der KSV Hessen benötige einige Zeit, um sich von diesem frühen Rückstand zu erholen. Keeper Oliver Adler (siehe Foto) - bester Akteur auf dem Platz(spricht für sich!) - musste gar in der 14. Minute Kopf und Kragen riskieren, um gegen den erneut frei vor ihm auftauchenden Usta ein 0:2 zu verhindern.

Erst nach einer halben Spielstunde kam der KSV Hessen zu ersten Torchancen. Torjäger Thorsten Bauer - ansonsten meist gerade gegen Baunatal (siehe Blitzturnier im Juli sowie vor einem Jahr beim 2:1-Sieg im Parkstadion) erfolgreich - köpfte zwei Mal, wenn auch in Bedrängnis, vorbei (30./37.).
Kurz vor der Pause versuchte sich dann auf der Gegenseite der agile René Ochs mit einem raffinierten Drehschuß, doch wieder war Ollie Adler aufmerksam zur Stelle (40.), sodaß es beim zu diesem Zeitpunkt leistungsgerechten 0:1-Halbzeitstand blieb.

Nach dem Seitenwechsel wirkten die Gastgeber zumindest engagierter, hatten den "Löwen-Anteil" an Ballbesitz ohne jedoch zwingend zu agieren und vor allem die nötige Durchschlagskraft zu praktizieren. Die Verunsicherung mancher Akteure war deutlich zu sehen, die endlich erhoffte Leidenschaft und <b>Erfolgsgier</b> jedoch immer noch nicht!
Bauers Kopfball war jedenfalls zu harmlos, um den neuen Baunataler Spielführer Marc Reichhold zu gefährden (59.).

Pech sollte schließlich auch noch hinzukommen, wobei vor allem Thorsten Schönewolf der Leidtragende war. So klärte Özbakir gegen den Löwen-Kapitän und für seinen bereits geschlagenen Keeper unmittelbar vor der Torlinie (74.) und dann lenkte Reichhold im "Duell der Kapitäne" in der Schlußminute einen Kopfball des Kasselers an den Innenpfosten, von wo der Ball ins Feld zurück sprang.

Zuvor köpfte der eingewechselte Nima Latifiahvas, der für den fleißigen, 18jährigen Pascal Groß, der ein ordentliches Debüt in der Start-Formation gab, kam, eine Schönefeld-Flanke freistehend am langen Pfosten vorbei (85.). Außerdem strich ein Rechtsschuß des Linksbeiners Schönefeld aus 16 Metern nur knapp am Tor vorbei (86.) und auch Beyer verpaßte mit der letzten Aktion des Spieles (fast symptomatisch - traf den Ball nicht richtig aus aussichtsreicher Position) den Ausgleich für die in der zweiten Halbzeit bemühten, doch nicht effektiven Hamann-Schützlinge.

Wobei als Chronistenpflicht zu erwähnen ist, dass der KSV Baunatal hochkarätige Konterchancen durch Neubauer (78.), Daghfous (79.) und Tronborg (80.)ausließ, die allesamt im überragenden, tollkühnen Oliver Adler ihren Meister fanden.
Während Adler echauffiert nach Spielschluß den Rasen verließ, lagen die meisten Löwen dort noch lange niedergeschlagen und suchten nach Erklärungen für den verpaßten Befreiungsschlag.

<u>Stimmen der Trainer:</u>

<b>Matthias Hamann:</b> "Bitter, dass wir das frühe Tor bekommen haben, als Mirko Dickhaut gerade behandelt wurde und die Ordnung fehlte. Wir haben in der zweiten Halbzeit immensen Aufwand betrieben, doch sind dafür nicht belohnt worden. Wer solche Chancen nicht nutzt, schießt keine Tore."
<b>
Ali Marzban:</b> "Die 1:0-Pausenführung für uns geht in Ordnung. In der zweiten Halbzeit hatte der KSV Hessen gute Möglichkeiten und war vor allem bei Standards gefährlich. Allerdings haben wir wiederum gute Konterchancen ausgelassen."
<b>
KSV Hessen:</b> Adler - Gölbasi, Krause (75. Cihan), Schönewolf, Keim - Beyer, Groß (66. Latifiahvas), Dickhaut, Arnold, Schönefeld - Bauer. Trainer: Matthias Hamann.
<b>KSV Baunatal:</b> Reichhold - Barak, Özbakir, Freund, Rudolph - Daghfous, Steffen (75. Neubauer), Lichte, Ochs - Usta (62. Carranza), Tronborg. Trainer: Ali Marzban.

<b>Schiedsrichter:</b> Englert (Schwalheim) - <b>Zuschauer:</b> 4.150

<b>Tor: </b>0:1 Tronborg (9.)


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Herbert Pumann
Presse-Referent KSV Hessen, 24.09.2005</i>








Aufstellung

Veröffentlicht: 24.09.2005

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Datum des Ausdrucks: 06.10.2024