Abwechslungsreiche Null-Nummer bei Temperaturen nahe Null Grad
KSV Hessen - SV Buchonia Flieden 0:0 (0:0)
Zunächst mal begann die Partie für den KSV Hessen mit einer, wenn auch befürchteten, Hiobsbotschaft. Slawomir Chalaskiewicz, auf dem Spielberichtsbogen noch in der Start-Elf protokolliert, musste verletzungsbedingt seine Aufwärm-Phase vorzeitig abbrechen und "rotes Licht" geben.
Grund: die aus dem letzten Auswärtsspiel in Wald-Michelbach resultierende, hartnäckige Achillessehnen-Reizung, die den seit Montag 41jährigen Polen bereits unter der Woche zur Trainings-Pause zwang, liess seinen Einsatz nicht zu.
Somit rückte Christoph Keim in die, nach "Chalas" Ausfall folglich erheblich verjüngte, Anfangsformation und veranlasste Trainer Bernd Sturm zu einer taktischen "Kurs-Korrektur". Vor der inzwischen etatmäßigen Dreier-Abwehrkette agierten Keim und Busch im defensiven Mittelfeld auf der (im Fußball-Jargon) "halben", während Tobias Nebe den zentralen Part hinter dem Angriffs-Duo Cesar/Bauer übernahm, das wiederum von der "Flügel-Zange" Beyer/Rudolph mit Offensiv-Order (ja, ja, meine beiden jungen Herren...!) unterstützt werden sollte.
Vorweg bemerkt: "Chala" und seine "ordnende Hand", sein Spielwitz plus Impulsen, wurden trotz des engagierten Auftritts der Löwen schmerzlich vermisst. Was auch der Vereins-Vorsitzende Jens Rose hernach konstatierte.
Zum "Nord-Ost-Hessen-Derby": den besseren Start sollte die Buchonia verbuchen. Der athletische Angreifer Marco Link erfreute sich seinerseits wiederholt über links auffälliger Freiräume und war drauf und dran die Gäste-Führung zu realisieren.
Zunächst verhinderte Kassels "Synonym für Zuverlässigkeit" = Nico Radler per Rettungstat in höchster Not nach Link´s beherztem Flankenlauf samt Querpass ebenso drohendes Unheil (5.), wie kurz darauf Keeper Nicolas Heidtke, wenn der in wenigen Tagen 22jährige Nachfolger von Zoran Zeljko auch beim - ...natürlich Links-Schuss von Link - nachfassen musste (9.).
In der 21. Spielminute hatte dann Kassels Torwart-Talent das "Glück des Tüchtigen" auf seiner Seite, als eine Diagonal-Flanke von Fliedens ("Spielmacher alter Prägung") Hasic am zweiten Pfosten den zweiten SV-Stürmer Röther erreichte, der per Kopf das Außen-Aluminium des KSV-Tores traf.
Mit Verzögerung trafen dann auch endlich die Löwen in des Gegners Hälfte ein. Angeführt von KSV-Kapitän Thorsten Schönewolf, der sich seit Wochen mit Knieproblemen plagt und demzufolge bandagiert agierte. Der Löwen-Abwehrchef konnte nach einem Rückpass seines Arbeits-Kollegen und (fußballlerischen) "Einfädlers vom Dienst" Thorsten Bauer in letzer Sekunde beim Torschuss gerade noch abgeblockt werden (24.). Dennoch war die Aktion eine Art Initialzündung und "Halali" zur stärksten Phase der Gastgeber ab Mitte der ersten Halbzeit.
Allen voran Tobias Nebe war munter unterwegs, blieb jedoch im Abschluss einiges schuldig und irgendwie auch schlichtweg glücklos. Zunächst drosch der 22jährige per Direktabnahme, nach gekonnter Auflage von Keim, den Ball in Bedrängnis "satt" drüber (27.), dann "verhungerte" ein 18-Meter-Schuss und SV-Schlussmann Bormann hätte getrost die Rückpass-Regel anwenden können (28.).
Beim dritten Versuch hatte der fleißige Tobi N. dann seine größte Gelegenheit. Nach Gegner Geschwindners "Luftloch" war Kassels Nr. 28 geschwind an Ort und Stelle, doch von der Strafraumgrenze aus blieb der - nebenbei bemerkt - angeblich beste Skifahrer des KSV-Teams bei Temperaturen um Null Grad nicht eiskalt genug und schoss die Lederkugel völlig allein vor Bormann zwar über diesen, doch auch das Gäste-Gehäuse.
Dazwischen hatte Julio Cesar da Rosa seinen Aufritt, als der "Ballzauberer vom Zuckerhut" flink, flott und furios durch des Gegners Hälfe auf und davon zog, dabei jedoch an Kraft im Torabschluss Tribut zollte, wie sonst konnte der Rechtsschuß für Bormann ein "dankbarer Ball" in seinen Handschuhen werden?
Pausen-Fazit: Wie so oft in dieser Saison betrieb der KSV Hessen über weite Strecken hohen Aufwand, erzielte jedoch zu geringen Ertrag!
Weiter ging´s nach Wiederbeginn gen Osthessen-Tor und mit dem agilen (Sie wissen schon...?!?) Tobias Nebe, der "sein Tor" - typisch Sternzeichen Steinbock - erzwingen zu wollen schien, jedoch weiterhin trotz steten Bemühens im Abschluss glück- und wirkungslos blieb. So scheiterte der Student aus aussichtsreicher Position mit seinem eher schwächeren linken Fuß am selbigen von SV-Keeper und Kapitän Bormann (46.).
Nach zwanzigminütiger Tristesse (oder war es etwa eine Auszeit?), auf beiden Seiten, war es dann wiederum der unermüdliche Nebe, dessen Rechtsschuss jedoch zum Eckball abgeblockt wurde.
Mittlerweile entstand der Eindruck, dass die Löwen nur mehr mit einer Standard- oder (genialen) Einzel-Aktion die durchaus abwechslungsreiche Partie entscheiden könnten.
Notiert, passiert! Christoph Keim - im Hinspiel beim 2:2 bei tropischen Temperaturen noch Pechvogel der Löwen - nahm halbrechts aus 25 Metern mit links Maß und verfehlte mit seinem Freistoß-Schlenzer nur knapp Fliedens Tor (75.), ehe Julio Cesar wie durch einen "Slalom-Wald" durch die Hintermannschaft des ansonsten umsichtigen "Abwehr-Kopfes" Wischermann wirbelte, jedoch den entscheidenden Haken zu viel machte.
Daniel Beyer, endlich mal vorn Akzente setzend, machte wenig später keinen Haken zu viel und passte nach sehenswertem Solo schulmässig quer auf Matthias Rudolph, der per Hacke rückwärts zum Tor stehend selbiges knapp verfehlte (80.).
Im prompten Gegenzug stockte dann den 800 Zuschauern, darunter die frühere Nr. 1 im Tor von Bundesligist Borussia Mönchengladbach und amtierende Nr.1 als Ehren-Mitgleid des KSV Hessen - Wolfgang "Otto" Kleff - der Atem. Daniel Röther hatte soeben freistehend geradezu fahrlässig eine Großchance vertan und verfehlte den "KSV-Kasten".
Den des Gegners verfehlte mit der letzten Torchance dieser, im übrigen überaus fairen, Partie auch Nico Radler.
Daniel Beyer hatte kurz hinter der Mittellinie den Ball per Freistoß lang in den Strafraum der Gäste "aus dem Königreich" befördert, wo der aufgerückte Manndecker Markus Krause plötzlich frei zur Torchance kam, jedoch volley verzog. Doch merke: ein verunglückter Torschuss kann immer noch eine (glückliche) Vorlage werden, doch der werdende Vater Nico Radler stand zwar mutterseelenallein acht Meter vor dem Tor, schien jedoch derart überrascht, so dass ihn seine "Reflex-Reaktion" per Linksschuss leider nur die Robustheit des Löwen-Fan-Banners(siehe Eingangstext oben!) hinter dem Tor prüfen liess...! Doch dem vereinstreuen Nico sei zu gute gehalten, dass es von außen leichter aussieht, als (innen) getan!
Und, unter uns...haben wir nicht mal alle Fußball gespielt und solch eine Szene eigens kennengelernt...?
Bilanzierend bleibt:
die erste "Null-Nummer" des KSV Hessen in dieser Saision, was im übrigen in der Stadionzeitung "Hessenlöwe" bereits vor dem Anpfiff auf der Gäste-Seite orakelt wurde. Kein Prophet muss man allerdings sein, um zu behaupten, dass solche Spiele vor einigen Wochen noch verloren und in der letzten Saison wohl gewonnen worden wären...!
Immerhin sind die Löwen seit fünf Spielen in Folge unbesiegt und außerdem ist die Buchonia, selbst ohne den rotgesperrten und künftigen Offenbacher Top-Torjäger Sascha Gies, für ihre Auswärtsstärke (zuvor sechs Siege, zwei Remis, zwei Niederlagen in der Fremde) bekannt.
Und...wie stand´s doch gleich noch auf dem KSV-Fan-Banner geschrieben: "jeder Punkt zählt"...!
<i>(Herbert Pumann, Pressereferent des KSV Hessen e.V., 04.12.2004)</i>
S P I E L S C H E M A
KSV Hessen: Heidtke- Krause, Schönewolf, Radler - Beyer (84. Odensass), Busch, Nebe, Keim, Rudolph -Cesar da Rosa, Bauer. Trainer: Sturm.
SV Buchonia Flieden: Bormann - Geschwindner, Wischermann, Henning -Martinez, Yildiz,Hasic,Jens Link (57. Weber), Braun -Röther,Marco Link (88. Hose).Trainer: Meinhardt.
SR: Demir (Fränkisch Grumbach) - Zuschauer: 800.
Tore: Fehlanzeige.
Veröffentlicht: 04.12.2004